Mobiles Internet: NSA-Affäre macht die Nutzer vorsichtiger
Düsseldorf (ots) - Die 2013 durch den Whistleblower Edward Snowden enthüllte Praxis flächendeckender Internet-Überwachung hat bei den Nutzern des mobilen Internets in Deutschland deutliche Spuren hinterlassen: Zwei Drittel (69%) der User achten nach eigenen Angaben heute mehr darauf, was sie über sich in sozialen Netzwerken wie Facebook & Co. preisgeben. Generell vorsichtiger verhält sich jeder Zweite auch bei der Weitergabe von Informationen via E-Mail, SMS oder WhatsApp. Gewachsen sind zudem die Bedenken gegenüber der Datenspeicherung in Cloud-Services und gegenüber dem mobilen Online-Banking. Zugleich besteht hohes Interesse an Services der Mobilfunkanbieter, die eine größere Datensicherheit im mobilen Internet bieten.
Dies zeigt die aktuelle Trendstudie "Mobile Internetnutzung 2014" des unabhängigen Marktforschungsinstituts Nordlight Research in Zusammenarbeit mit dem Online-Befragungsdienstleister Webfrager. Über 600 Bundesbürger ab 16 Jahren wurden im Januar 2014 zu ihrem Nutzerverhalten im mobilen Internet. Die Studie wird seit 2010 jährlich durchgeführt und liefert wichtige Daten und Trendinformationen zur Entwicklung der mobilen Internetnutzung in Deutschland.
Viele weiterhin sorglos
Zahlreiche mobile Internetnutzer handeln jedoch weiterhin sorglos: Lediglich jeder zweite (53%) hat derzeit beispielsweise eine Antiviren-Software auf seinem Smartphone bzw. Tablet installiert. Besonders "lax" zeigen sich hier die nach 1980 geborenen "Digital Natives". Noch seltener nutzen die mobilen Surfer bisher E-Mail-Verschlüsselungsprogramme (20%) oder Software, die anonymes Surfen im Internet verspricht (14%).
Manche greifen allerdings auch häufiger wieder auf die stationäre Internetnutzung zurück. Generell zeigt sich unter den Nutzern neun Monate nach Beginn der NSA-Affäre ein breites Spektrum an Verhaltensweisen zwischen den Polen Absicherung bzw. Verzicht und Ignorieren bzw. Resignieren.
Sand im Getriebe
Auch auf diejenigen Bundesbürger, die das Internet bisher ausschließlich stationär nutzen, hat die NSA-Spionageaffäre Auswirkungen: Rund jeder Zweite steht der mobilen Internettechnologie heute noch kritischer gegenüber als zuvor; allen voran die über 50-jährigen "Silver Surfer".
"Die ans Licht gekommene allgegenwärtige Überwachung könnte durchaus zum Sand im Getriebe des zuvor stark gewachsenen mobilen Internetmarkts werden", sagt Rafael Jaron, Geschäftsführer bei Nordlight Research. "Für mittelfristige Prognosen ist es allerdings noch zu früh. Gleichzeitig ergeben sich aufgrund der starken Sensibilisierung der Konsumenten für die Marktteilnehmer neue Chancen im Bereich der Mobile Security."
Mobilfunkanbieter können mit Datensicherheit punkten
Grundsätzlich zeigen sich zwei Drittel der mobilen Internetnutzer interessiert an Zusatz-Services der Mobilfunkanbieter, die eine größere Datensicherheit im mobilen Internet bieten. Rund 30 Prozent würden dafür sogar einen geringen Aufpreis auf ihren bisherigen Tarif akzeptieren.
"Datensicherheit und Schutz der Privatsphäre können zu einem gewichtigen Differenzierungs- und Verkaufsargument im hart umkämpften Markt der mobilen Internet-Technologie werden", sagt Bodo Griehl, Projektleiter bei der Webfrager GmbH.
Weitere Informationen
Die kompletten Ergebnisse der Studie "Mobile Internetnutzung 2014" zum Themenbereich "Datensicherheit im mobilen Internet" sind über die Nordlight Research GmbH beziehbar.
Pressekontakt:
Rafael Jaron
Geschäftsführer Nordlight Research GmbH
Elb 21
40721 Hilden
Tel.: +49 2103 258 19-0
r.jaron@nordlight-research.com