Betriebliche Altersvorsorge: Viel Luft nach oben

 

Aktueller «Trendmonitor Finanzdienstleistungen» von Nordlight Research untersucht Hürden, Potenziale und Perspektiven für die Betriebliche Altersvorsorge (bAV) und die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)

  • Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) bleibt bislang ohne Wirkung
  • Große Entwicklungspotenziale bei der Verbreitung von bAV und BU

Das Anfang 2018 in Kraft getretene "Betriebsrentenstärkungsgesetz" (BRSG) soll die Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) stufenweise vorantreiben. In der Praxis hapert es damit aber noch deutlich: fast drei Viertel (71%) der Erwerbstätigen kennen das BRSG bisher überhaupt nicht, und die Mehrheit der Arbeitnehmer zeigt sich vom Engagement und von den Angeboten ihrer Arbeitgeber zur bAV nur wenig begeistert. Daran hat auch der Anfang 2019 für Neuverträge verpflichtend eingeführte Arbeitgeber-Zuschuss von mindestens 15 Prozent des umgewandelten Entgelts (bei Sozialversicherungsersparnis) bislang wenig geändert. Viele Arbeitgeber - insbesondere kleinere und mittlere Betriebe, die den Großteil der Beschäftigungsverhältnisse ausmachen - verhalten sich in puncto bAV weiterhin passiv, motivieren ihre Mitarbeiter nur wenig zum Abschluss. Aktuell hat nur etwa jeder zweite sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland eine bAV abgeschlossen; Tendenz: stagnierend.

Dies sind Ergebnisse der aktuellen Ausgabe des «Trendmonitor Finanzdienstleistungen» des Marktforschungsinstituts Nordlight Research. Rund 1.000 erwerbstätige Bundesbürger ab 18 Jahren wurden im August und September 2019 ausführlich zu ihren Einstellungen und ihrem Verhalten zu den Vorsorgeprodukten "Betriebliche Altersvorsorge" (bAV) und "Berufsunfähigkeitsversicherung" (BU) befragt.

 

Abschlusshürden und Abschlusstreiber für die Betriebliche Altersvorsorge  

Haupthürde für den Abschluss einer bAV stellt aus Sicht der Erwerbstätigen die mangelnde Aktivität der Arbeitgeber dar. Daneben spielen auch die Höhe des Eigenbetrags und Zweifel an der Rentabilität eine Rolle. Kommt es zum Abschluss einer bAV, wird dies in drei Viertel der Fälle (74%) vom Arbeitgeber initiiert, deutlich seltener von den Arbeitnehmern selbst.

Kenntnisse und Aktivitäten der Beschäftigten zur bAV sind im Durchschnitt gering ausgeprägt. Tendenziell ist die Unzufriedenheit der Erwerbstätigen mit dem Engagement und den Angeboten der Arbeitgeber zur bAV in kleineren und mittleren Betrieben etwas stärker ausgeprägt als in großen.

Primär entscheidend für den Abschluss einer bAV ist am Ende meist der Arbeitgeberzuschuss. Aktuell sind etwa ein Drittel der bisher abgeschlossenen bAV-Verträge rein arbeitgeberfinanziert, zwei Drittel hingegen über Entgeltumwandlung (mit Arbeitgeberzuschuss).

"Zentrale Stellschraube für die Stärkung der bAV sind die Arbeitgeber", sagt Dr. Torsten Melles, Geschäftsführer bei Nordlight Research. "Um die politischen Ziele des BRSG zu erreichen, braucht es insbesondere für kleinere und mittlere Arbeitgeber stärkere Impulse. Vermehrte fachliche Unterstützung, positive Vermittlungsanreize und auch eine Reduzierung der Verwaltungsaufwände können Ansatzpunkte sein, die bAV aus ihrem gegenwärtigen Status als eher ungeliebtes Low-Involvement-Produkt herauszuholen."

Gegenwärtig naiv erscheint hingegen, aufgrund des BRSG von den Erwerbstätigen selbst mehr Eigenaktivität zur bAV zu erwarten. Lediglich 15 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wissen zumindest einigermaßen, was das Gesetz überhaupt anstrebt. Erwartet wird ein Impuls von Seiten des Chefs.

 

Berufsunfähigkeitsversicherung: Oft noch zu teuer - schlankere Angebote gefragt  

Generell haben klassische Markenanbieter gegenüber Fintechs, Insurtechs und großen Digitalkonzernen immer noch die Nase vorn. So kommen für die deutschen Verbraucher beim Abschluss einfacher Bankprodukte (Girokonto etc.) bevorzugt Sparkassen, Volks-/ Raiffeisenbanken, ING, Postbank und Commerzbank in Frage. Präferierte Anbieter für den Abschluss einfacher Versicherungsprodukte (Hausrat / Kfz etc.) sind die HUK-Coburg / HUK24, Allianz, R+V, Ergo und Axa. Neue Anbieter liegen zumeist erst am Ende der Präferenz-Rankings.

 

Weitere Studieninformationen

Der komplette rund 75-seitige Studie «Trendmonitor Finanzdienstleistungen 2019» - mit umfangreichen weiteren Ergebnissen zu den vorsorgerelevanten Schwerpunktthemen "bAV" und "BU" - kann über Nordlight Research bezogen werden. Die Untersuchung liefert Produktgebern und Vermittlern zahlreiche Detailanalysen und Differenzierungen nach soziodemographischen Merkmalen, Berufsgruppen, Produkt- und Anbieterpräferenzen etc. sowie viele konkrete Impulse für die Produktgestaltung und Ansprache der Kunden. Weitere Informationen finden Sie hier.

 

Über den «Trendmonitor Deutschland»

Der «Trendmonitor Deutschland» untersucht regelmäßig Interessen, Nutzungsverhalten und Kaufbereitschaft der Verbraucher zu einer Vielzahl aktueller Trendprodukte und Trendtechnologien. Das Basistracking des «Trendmonitor Deutschland» umfasst Trendanalysen in folgenden Feldern: Banking & Insurance | Digital Life | E-Mobility | Energy | Entertainment & Gaming | Food | Health & Wellness | Medien & Kommunikation | Mode & Beauty | Smart Home | Smart Shopping | Reisen | Virtual & Augmented Reality. Bekanntheit, Interesse, Kaufbereitschaft und Nutzung von Trendprodukten und Trendtechnologien werden nach zahlreichen soziodemographischen und psychographischen Merkmalen differenziert und damit verbundene Zielgruppen, Marktpotenziale und Entwicklungen ermittelt.

Darüber hinaus werden im Rahmen des «Trendmonitor Deutschland» regelmäßig einzelne Schwerpunktthemen vertiefend beleuchtet. Für Produzenten, Dienstleister, Händler und Agenturen besteht im Rahmen des «Trendmonitor Deutschland» zudem die Möglichkeit, eigene Trendanalysen im relevanten Wettbewerbsumfeld durchzuführen (MyTrend) sowie exklusiv themenbezogene Zusatzfragen zu stellen (Shuttle-System). Weitere Informationen zu Studieninhalten und Bezugsmöglichkeiten finden sich auch unter: www.trendmonitor-deutschland.de

 

 

Ansprechpartner für Rückfragen

Dr. Torsten Melles
Geschäftsführer
Nordlight Research GmbH
Elb 21
40721 Hilden
Tel.: +49 2103 258 19-0

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