"Smart Metering" bringt Licht ins Dunkel des Stromverbrauchs

Hilden (ots) - Die Verbreitung intelligenter Stromzähler, die den Stromverbrauch der Kunden unmittelbar sichtbar machen ("Smart Meter"), steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern existieren hierzulande kaum mehr als Pilotversuche. Gleichwohl zeigt die große Mehrheit der Bundesbürger (87%) - einmal über deren Funktion aufgeklärt - bereits jetzt großes Interesse an der neuen Generation digitaler Haushaltszähler.

Dies zeigt die aktuelle Studie "Private Stromkunden in Deutschland 2009" des Marktforschungsinstituts Nordlight Research. 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren wurden repräsentativ zu ihrem Verhalten als Stromverbraucher und zum Schwerpunktthema "Smart Metering" befragt.

 

Stromverbrauch wird zukünftig transparenter und besser kontrollierbar

Als besonders attraktiv beurteilen die Stromkunden die mit den intelligenten Stromzählern entstehende Transparenz des tatsächlichen Stromverbrauchs sowie die Möglichkeiten der unmittelbaren persönlichen Kostenkontrolle. Aktives Wissen der Verbraucher über die neue Zählertechnologie ist in Deutschland allerdings bisher nicht vorhanden; kaum einer kann spontan etwas mit den Begriffen "intelligenter Stromzähler" oder "Smart Metering" anfangen.

Verpflichtend für die Netzbetreiber wird der Einbau der neuen Stromzähler gemäß Energiewirtschaftsgesetz ab dem 1. Januar 2010 - allerdings nur in Gebäuden, die neu an das Versorgungsnetz angeschlossen werden oder grundlegend saniert werden. Für "Altgebäude" gilt diese Regelung (bislang) nicht.

Ungeachtet der weiteren Entwicklung der gesetzlichen Bestimmungen zeigt sich fast die Hälfte der Bundesbürger (46%) prinzipiell bereit, bei entsprechender Verfügbarkeit einen intelligenten Stromzähler freiwillig zu kaufen oder zu mieten - vorausgesetzt der Preis für die einmalige Einrichtung bzw. die monatliche Grundgebühr stimmt. Hohes Interesse erzeugen bei den Verbrauchern nicht zuletzt auch neue Tarifoptionen, die durch "Smart Metering" erst ermöglicht werden, wie beispielsweise das Angebot zur Nutzung günstigeren Stroms an Wochenenden oder zu Nebenzeiten. Experten schätzen das private Einsparpotenzial durch ein verändertes, stärker feedbackgesteuertes Verhalten der Stromkunden auf bis zu zehn Prozent des jährlichen Stromverbrauchs.

"Bei aktivem Marketing könnte sich bereits in naher Zukunft ein Marktpotenzial von bis zu 10 Prozent für ´Smart Metering´ ergeben", erläutert Thomas Donath, Geschäftsführer der Nordlight Research GmbH. "Besonders attraktiv sind intelligente Stromzähler für die Endkunden dadurch, dass sie `Licht ins Dunkel´ des Stromverbrauchs bringen und die eigenen Kontrollmöglichkeiten erhöhen. Und nicht zuletzt profitiert auch die Umwelt davon."

 

Sorgen um den Datenschutz

Dass mit der intelligenten Stromzählertechnologie von den Netzbetreibern und Stromanbietern nicht nur Daten über den jeweils aktuellen Stromverbrauch, sondern zumindest vorübergehend auch sensible Daten über das Verbraucherverhalten oder die Anwesenheit von Personen im Haushalt gesammelt werden können, empfindet mehr als jeder dritte Bundesbürger (41%) als problematisch; die Mehrheit (59%) zeigt - entsprechende Regelungen vorausgesetzt - hier jedoch keine grundsätzlichen Bedenken.

 

Chancen und Risiken für Stromanbieter

Den Stromanbietern selbst könnten durch das "Smart Metering" neben zahlreichen Vorteilen - wie etwa geringere Verwaltungsarbeit, einfachere Ableseprozesse, bessere Netzplanung, neue tarifliche Produkte, besserer Schutz vor Stromdiebstahl, etc. - zumindest theoretisch auch Gefahren drohen.

Denn auf großes Interesse stößt bei den oft nur schwach an einzelne Anbieter gebundenen (privaten) Stromkunden auch der so genannte "Least Cost Router"-Ansatz: Hier wären die Verbraucher zukünftig nicht mehr Kunde eines einzelnen Stromanbieters, sondern der Strom würde, ähnlich dem "Smart Surfer"-Konzept bei der Nutzung des Internets, beim gerade jeweils günstigsten Anbieter eingekauft.

 

Wechselbereitschaft der Stromkunden wächst weiter

Nicht zuletzt infolge der jüngsten Erhöhungen der Strompreise und der gleichzeitigen Wirtschaftskrise nimmt das Kostenbewusstsein der Endkunden und die Bereitschaft, zu günstigeren Stromanbietern zu wechseln weiter zu. Im Vergleich zum vierten Quartal 2008 haben im ersten Quartal 2009 rund 30 Prozent mehr Endverbraucher den Anbieter gewechselt. Von den unterschiedlichen Stromkundentypen in der Bevölkerung wechselten die "Discount-Shopper" besonders häufig. Generell zeigen sich diejenigen Kunden, die ihren Stromanbieter bereits einmal gewechselt haben, auch zukünftig wechselbereit.

Hoch im Kurs stehen bei den Wechslern vor allem Stromtarife mit Preisgarantien sowie Wechselboni. Aber auch der Strom aus regenerativen Quellen (Ökostrom) erfährt im Vergleich zu den Vorjahren einen weiteren Attraktivitätsaufschwung.

 

Über die Studie

Die komplette Trendstudie "Private Stromkunden in Deutschland 2009" mit zahlreichen Differenzierungen zum Thema "Smart Metering" sowie zum generellen Verhalten der Stromkunden, ihrer Kundenbindung und ihren Produktpräferenzen ist über die Nordlight Research GmbH beziehbar. Die integrierte "Typologie privater Stromkunden" liefert Anbietern wichtige Orientierungen für die Positionierung, die Produktentwicklung und das zielgruppenspezifische Marketing im zunehmend umkämpften Strommarkt.

 

Pressekontakt:

Thomas Donath
Geschäftsführer Nordlight Research GmbH
Elb 21
40721 Hilden
Tel.: +49 2103 258 19-0

 

Zurück